Autor: Erich Sturmair
Wie neueste Forschungen belegen, ist die Vertrauensorganisation die Form für neues Wachstum bei gleichzeitig intensiver Optimierung und Einsparung. Die Überwindung von schwierigen Situationen, hervorgerufen durch die Finanzkrise, erfordert beides.
Neues Wachstum, neue Produkte und gleichzeitig geringste Kosten.
Für die Führungsaufgabe ist dies eine besondere Herausforderung vor allem für die operative Führung in Produktion und Handwerk.
Vertrauen ist ein Ergebnis vieler Wahrnehmungen, die ein Mensch erkennt und daraus sein Vertrauen in eine Person, eine Organisation, einen Prozess, eine Zusicherung usw. setzt. Vertrauen ist eine Fähigkeit, die manchen Menschen leichter fällt und anderen wieder schwerer. Jene Menschen, die positive Voraussetzungen, wie angstfreie Kindheit, liebevolle Eltern, die sich dennoch ihrer Führungsrolle bewusst sind, Lehrer und Trainer, die als wohlwollende Autoritäten den Entwicklungsweg begleiteten, in ihrer Entwicklungsbiografie vorfinden, tun sich meist leichter zu vertrauen.
Vertrauen ist ein Vorschuss, eine Erwartung, die Menschen in Künftiges setzen. Die Vertrauenskultur ist also ein Zukunftswerk, welches dennoch von Vergangenem bestimmt wird.
Die Errichtung einer Vertrauenskultur ist ein Prozess, der nicht zu 100 Prozent steuerbar ist. Dennoch gibt es Einflussfaktoren, die den Prozess nicht beliebig machen und eine Begleitung ermöglichen.
Es bedeutet intensives Lernen, Verständigung für eine bestimmte Richtung und nachvollziehbare Planungen und daraus resultierende Vereinbarungen.
Vier Aspekte sind für den Aufbau einer Vertrauensorganisation entscheidend:
- Exzellente, leistungsorientierte Führung
- Dezentrale Organisation und weitestgehend Selbststeuerung
- Freiräume für Ideen und Innovation
- Nachvollziehbarkeit und Transparenz
In diesem Artikel will ich mich mit Aspekten exzellenter Führung auseinandersetzen.
Woran ist diese nun zu erkennen? Was macht exzellente Führung aus?
Die Beantwortung dieser Fragen in einer umfassenden Antwort ist unmöglich, denn Führung ist eine der vielfältigsten Aufgaben und der Erfolg ist abhängig von einer Unzahl von Einflüssen.
Der Wunsch nach Rezepten und wirksamen Schablonen angesichts der Möglichkeiten, Risiken und Unwägbarkeiten ist verständlich und nachvollziehbar.
Exzellente Führung ist die Summe von Verhaltensweisen einer Führungskraft, die bei Menschen jenes Vertrauen fördert, das sie brauchen um ihre Energie zu aktivieren. Dazu braucht es Menschen mit Engagement, denen Berechenbarkeit und gegenseitige Anerkennung wichtig sind und die das entsprechende Handwerkszeug erlernt haben.
Führung im traditionellen Sinn ist unmittelbar an formale Macht in der Hierarchie gekoppelt. Die Mechanismen von Machtausübung wie Distanz, Kontrolle und Strafe sind Merkmale einer alten Autorität. Damit diese funktionierte, brauchte es Druck nach unten, Vergeltungspflicht, Immunität der Mächtigen, direktes Reaktionsprinzip (ist gleich unmittelbare Reaktion auf Abweichungen). Es stellt sich sozusagen ein Gleichgewicht von extrinsisch getriebener Arbeitsbeteiligung, sozusagen des Mindesteinsatzes von Mitarbeitern und formalen Autoritätsmechanismen, ein.
Die Vertrauenskultur braucht jedoch andere Mechanismen, denn das Gleichgewicht von Macht und Mindesteinsatz basiert auf Angst und dies verhindert Vertrauen.
Was zeichnet nun diese neue Führung aus, woran ist diese an Menschen in Führungspositionen beobachtbar?
- Es sind Menschen, die ihre Wertvorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse kennen und sich ihrer Stärken und Grenzen bewusst sind. Sie übernehmen für sich selbst die Verantwortung für die Erfüllung ihrer Bedürfnisse und Wünsche und setzen sich mit Beharrlichkeit und Rücksicht dafür ein.
- Sie begegnen ihren Mitmenschen mit Achtung und Verständnis und versuchen, zwischen Sorge um sich selber und andere, eine gesunde Balance herzustellen.
- Sie übernehmen die Verantwortung für ihr Leben selbst und setzen sich wichtige Lebensziele nach denen sie ihr Planen und Handeln ausrichten.
- Sie zeigen Präsenz. Das bedeutet, sie sind da, um die Erfolge und Misserfolge mit Ihren Mitarbeitern gemeinsam zu erleben.
- Sie haben ein hohes Maß an Selbstkontrolle und sie wissen um ihre Vorbildwirkung.
- Sie sind sich ihrer Rolle bewusst, gestalten jedoch ihre Beziehungen als Netzwerk auf gleicher Augenhöhe und sind stets neugierig, um von Anderen zu lernen.
- Sie leben eine neue Transparenz, die auf umfassende Information baut.
Das Gespräch und der Dialog sind ihr zentrales Führungsinstrument. Bei Differenzen vermeiden sie ein Eskalieren und fordern bei Verfehlungen Konsequenzen, die vorher vereinbart und geklärt sind. Anstatt einer Reaktionskultur zeigen sie Beharrlichkeit und Ausdauer in der Verfolgung der Ziele.
Reflexion und Lernen ist für neue Führungskräfte besonders wichtig, da sie stets an ihrer Weiterentwicklung arbeiten.
Damit dies gelingt, haben Vertrauensorganisationen transparente Führungsleitlinien und unterstützen die Menschen dabei, diese zu leben und umsetzen zu können. Das bedeutet, die Führungskräfte werden sorgfältig ausgewählt, geschult und bekommen aktive Hilfe (Coaching) für die Bewältigung schwieriger Situationen. Es gibt Strukturen, wo regelmäßig Supervision und Erfahrungsaustausch fixer Bestandteil der Führungsarbeit ist.
Wirkung von exzellenter Führung
Die Wirkung exzellenter Führung schafft Raum für Mitarbeiter, die ihrerseits fachliches Leadership entwickeln sowie selbständig und eigenverantwortlich an gemeinsamen Zielen arbeiten. Kundenorientierung ist nicht nur Strategie und Bestandteil von Vertriebsarbeit sondern prägt die Beziehungen untereinander im Innen- und Außenverhältnis.
Die Wirkung exzellenter Führung entfaltet die Energie von autonomen Mitarbeitern, die …..
– darauf vertrauen, dass sie Orientierung beim Tun und sinnstiftende Arbeit erhalten.
– sich darauf verlassen können, dass die Vereinbarungen halten und ein Gefühl von Sicherheit durch ihre Führungskräfte erfahren, aber auch rechtzeitig und intensiv dabei unterstützt werden, wenn Umwelteinflüsse von außen eine Störung verursachen.
Wirklich exzellente Führung zeichnet sich dadurch aus, dass sie Strukturen des ‚Funktionierens‘ schafft ohne körperlich sichtbar zu sein, wenn die Führungskraft sozusagen durch Antizipation der Zukunft vorgebaut hat.